Heute geht es um eine neue Episode dessen, was wir von unseren Tieren lernen können. Wieso berichte ich immer wieder davon? Weil ich zutiefst und unerschütterlich davon überzeugt bin.
Da die ganze Thematik aber sehr gern in einem überschwänglichem, spirituellen „wir sind erleuchtet“ Kontext dargestellt wird und ich diese Zusammenhänge jedoch sehr irdisch und handfest finde, versuche ich heute einen „Beobachtungsbericht“ mit Schlussfolgerung zu verfassen.
Im Januar kam ein neues Pony in unsere Herde. Eine Shettystute, Mitte Zwanzig. Bis dato lebte die Herde seit gut 5 Jahren in ihrem festen Herdenverband mit zwei Stuten und zwei Wallachen. Was eine feste Herdenstruktur ausmacht, bzw. was ich dazu beobachten konnte, dazu werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch mehr schreiben.
Für den Neuankömmling war es somit zunächst nicht so einfach. Die Leitstute sorgte dafür, dass sie sich nicht näherte. Jedoch konnte ich beobachten, dass Jade, die älteste Stute der Herde, die sowieso öfter ihr eigenes Ding machte, sich aus der Herde herauslöste und sich mit dem neuen Pony Jette beschäftigte. Es war als würde sie ihr alles zeigen, die besten Kräuter, das Heu, das Wasser, usw. Zwei Wochen später starb Jade unerwartet und plötzlich.
Daraufhin war klar, dass sich jetzt alles neu sortieren würde. Der Prozess war langsam in Gang und ich wusste auch, dass die beiden Stuten ihre Sachen klären würden. Denn Jade machte nie Anstalten im Rang hoch zu stehen, sie war mit sich und der Welt zufrieden und froh, wenn sie ihre Ruhe hatte.
Jette hatte noch ein paar gesundheitliche Probleme, die behoben werden mussten, sich aber auch im Herdenverband spiegelten. Man merkte, sie war noch nicht ganz in ihrer Kraft und hatte noch mit der Veränderung zu tun. Weshalb sie oft „schlecht gelaunt“ wirkte und sich erstmal alles auf Abstand halten wollte. Das Szenario fing sich dann an mit dem „Stutenthema“ zu vermischen. Ich konnte beobachten, wie sie anfing Lucie (die bisherige Leitstute) zu treiben. Ein klassisches Driving Game deluxe. Wer bewegt wen. Jette stand in Entfernung und schickte Lucie mit Blicken und Ohrenspiel, die dann wie angestochen herumrannte. So etwas habe ich in den letzten Jahren noch nie beobachtet. Die energetische Sprache war „laut“, auch wenn alles „leise“ zuging.
Derweil waren die körperlichen Blockaden, usw. bei Jette gelöst, aber das Verhalten blieb. Es wurde noch intensiver, da sie nun mehr in ihrer Kraft war. Jedoch war das ein total untypisches Verhalten. Auch die Besitzerin, die ihr Pony nun schon mehr als 12 Jahre kennt, konnte sich nicht erklären, was hier passiert.
Wir wollten das Ganze noch eine Weile beobachten, aber es schien sich nicht von allein zu klären. Allmählich machte ich mir Sorgen um Lucie, die auch schon älter ist und durch COB atemtechnisch ihre Themen hat. Außerdem legten sich die Ponys nicht mehr hin. Irgendwas musste passieren.
Wie das oft so ist, hatte ich beim Abäppeln plötzlich die Eingebung, dass es hier um was anderes geht. Um ein menschliches Thema, das durch die Pferde gespiegelt wird. Ich merkte bei mir auch sofort, dass etwas angetriggert wurde und ich hatte das Szenario vor Augen. Druck erzeugt eigentlich Gegendruck, unter Pferden passiert das auch schonmal, aber irgendwann gibt einer auf und weicht dem Druck. Im Horsemanship wird das Driving Game auch dazu genutzt, dass das Pferd dem Druck weicht. Es war aber bei Lucie nur im Zusammensein zwischen Mensch und ihr so, dass sie Druck weicht. Schon dem kleinsten Anheben der Energie weicht sie, in dem sie losrennt. Genauso zeigte es sich hier auch unter den Pferden, wobei sie als Pferd unter ihresgleichen sonst eher austeilt und das nicht zu wenig.
Auch wenn die Besitzerin von Jette und ich ähnlich ticken, was die Betrachtung der Welt und solchen Zusammenhängen angeht, so konnten wir hier zunächst auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Aber im Kern der Sache zeigte sich, vor allem reflektierend betrachtet, dass es hier wirklich um „menschliche Themen“ ging. Um inneren Druck, der sich entlädt und ein Weichen um diesem zu entgehen. Das Spiel ging aber unendlich so weiter. Dies war also nicht die Lösung. Sonst wäre jedes Pony einfach seiner Wege gegangen und gut. Im Rahmen der Auseinandersetzung erkannten wir unsere eigenen Lebensthemen, die sich hier spiegelten.
In meinem Fall zeigte sich hier, dass ich in meiner Art „es allen Recht machen zu wollen“ rückfällig geworden bin. Das war mir zwar schon bewusst durch den Austausch mit anderen Menschen, aber es war noch nicht richtig in mir angekommen. Als empathischer Mensch ist der Fürsorglichkeitsanteil natürlich hoch, aber im Stress artet das in einen „Ich muss es allen Recht machen Marathon“ aus. Also war ich wieder beim Thema „aus dem Nebel treten, Präsenz zeigen, klare Kante zeigen und STOPP sagen“. Der Prozess hatte die nächste Stufe erreicht. Schon vor einem Jahr hatte ich das selbe Thema auf dem Tablett und konnte ein riesen Erfolgserlebnis verzeichnen, in dem ich eine neue, positive Erfahrung machte, als ich meine Grenzen aufzeigte, dabei aber freundlich, bestimmt und präsent blieb, statt diese wild und ungezähmt zu verteidigen.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass die aufzeigten Themen nichts mit einem Konflikt zwischen uns Pferdebesitzern zu tun hatten, hier trafen sich nur zwei eigene Lebensthemen, die wie ein Puzzle zusammenpassten und sich in Form einer Lernaufgabe zeigten.
So nahm sich jeder seiner Themen an. Jette kam in den Genuss einer Behandlung nach den Grundsätzen der Bewegungsosteopathie nach H. Gersthagen, um die körperlichen Probleme nachhaltig zu beheben und es erfolgte auch eine persönliche Auseinandersetzung mit der menschlichen Lernaufgabe in Anwesenheit des Ponys, im späteren Verlauf war Lucie auch mit dabei.
Ich tat zeitgleich Ähnliches, die Auseinandersetzung mit meiner Lernaufgabe erfolgte erstmal im Stillen für mich. Es ging also um „Klarheit“.
Während Jette und Lucie schon Nase an Nase standen, sich annäherten und positive Veränderungen eingeläutet wurden, gab es den Durchbruch als wir beide vor Ort waren und in einer total entspannten, glücklichen Situation Zeit verbrachten. Wir pflegten die Ponys, lachten, usw. und irgendwann, völlig unerwartet legte sich Lucie in Jettes Nähe und schlief erstmal tief und fest.
Ich traute meinen Augen kaum und war wirklich im Herzen berührt. Es gab noch ein paar Mal Scheuchen und Weichen, doch immer weniger. Der nächste Knoten platzte als eine Pflegebeteiligung in Form eines jungen Mädchens zu Jette kam und ihren Papa mitbrachte. Der war eigentlich nur „Beiwerk“ und setzte sich an den Rand. Dort wurde er von Lucie aufgesucht und letztendlich sogar „verfolgt“. Das ist ganz ungewöhnlich bei fremden Männern. Aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen meidet sich Männer erstmal und schaut sie sich genau an, bevor sie sich nähert.
Der Papa fragte, ob er Lucie putzen dürfe und das tat er, intuitiv „frei“, also ohne Halfter und Lucie wirkte wir „verliebt auf den ersten Blick“. Sie blieb und lief auch weiterhin hinterher. Ich konnte das Ganze aus der Ferne nur mit „offenem Mund“ beobachten. Schlussendlich hat Lucie jetzt eine neue Bezugsperson, die nicht gesucht und doch gefunden wurde. Sie hat sich das selbst so ausgesucht.
Ein regelrechter Tsunami an Erkenntnissen (mein Lieblingswort) kam da auf mich zugerollt. Zum einen: Ist dies wieder einmal eine Bestätigung dafür, was eine ehrliche, authentische Betrachtungsweise ausmacht. Wir hätten die Pferde aufwändig trennen können und uns über Wochen darüber unterhalten wer wie was schon wieder gemacht hat. Der Druck wäre gestiegen und ganz sicher wäre daraus ein richtiger Streit geworden, wie so oft unter Pferdeleuten „dein Pferd hat dies und das, aber MEIN Pferd muss drunter leiden, ….“ Bla, bla, bla….. Geändert hätte es nichts. Wir hätten die Stuten auch zusammenstecken können, bis sie sich so sehr verprügelt haben, dass eine aufgibt. Ein friedvolles Verhältnis wäre es nicht geworden, eher ein sich gegenseitiges „Dulden“. Doch das hätte die Herdenqualität geschwächt und wäre einher gegangen mit späteren Krankheiten.
Wie immer – spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wenn es Probleme gibt. Egal wo! Meistens hat das, was sich im Außen abspielt, auch etwas mit einem selbst zu tun. Der Kern der Sache liegt in einem selbst. Wenn du mutig genug bist, hinzuschauen und zeitgleich in der Lage bist, die Situation von außen zu betrachten, also als dein eigener Beobachter, wirst du selbst die Lösung hervorbringen. Du kannst eine Sache auflösen, statt sie zu deckeln, zu verdrängen, zu dramatisieren, aufzubauschen und darin zu verharren oder die Situation zu verlassen, um sie an der nächsten Ecke wieder zu erleben. Vielleicht in anderer Gestalt, aber von der Lernaufgabe gleich.
Ganz wichtig ist hierbei auch, sich einer Sache ehrlich und authentisch zu widmen. Kompromisslos. Wenn man merkt, dass einen etwas „triggert“, nutzt es nichts, jemandem die Schuld zu geben, sein „Leid“ zu pflegen, über jemanden zu schimpfen oder ein riesiges Brimborium daraus zu machen. Es geht darum, bei sich zu bleiben. Das ist schwer, ja! Aber willst du dich weiterentwickeln oder auf der Stelle trampeln?
Also mit den Spielchen aufhören und erkennen, was wirklich ist!
Die nächste Erkenntnis war die:
Auch wenn du etwas Jahrelang gleich gemacht hast, um eine neue unangenehme Erfahrung zu vermeiden, kann sich alles ändern, wenn du einen Anlass hast. Einen Grund dein Verhalten zu ändern und neu zu vertrauen. Du spürst diesen Anlass in dir ganz genau, du hast vielleicht trotzdem Angst, bist aufgeregt, aber eine innere Stimme sagt dir „Tu es!“. Und dabei wirst du wachsen, deine Seele darf sich von dem Ballast alter Zeiten lösen, neue, positive Erfahrungen machen. Ungezwungen, nicht herbei manipuliert, sondern zur rechten Zeit am rechten Ort aus freien Stücken.
Wieder einmal sage ich DANKE an die tierischen Begleiter <3
Jeder hatte hierbei seine eigene Vorgehensweise was den persönlichen Umgang mit der eigenen Lernaufgabe anging und es waren auch wieder einmal Hilfsmittel in Form geballter Pflanzenpower dabei. Nämlich als ätherische Öle namens Valor, Dragon Time und Harmony der Firma Young Living.
Wer mehr über eigene Prozessarbeit bei sich selbst erfahrn möchte, kann sich gerne melden. Das Frauchen von Jette zeigt ihre Art der Prozessarbeit (in Zusammenhang mit Hunden und ihren Menschen) z.B. auf ihrem Instagramaccount. Schau gerne vorbei : „Fraeulein Canine„.
Wieder einmal sage ich DANKE an die tierischen Begleiter <3