Als Kind war ich ständig im Wald und auf Wiesen unterwegs. Ich erinnere mich noch genau, dass ich immer auf der Suche nach einem vierblättrigen Kleeblatt war. Ameisen und Grashüpfer konnte ich stundenlang beobachten, noch heute besuche ich den Baum, auf dem ich als Kind viel Zeit verbrachte. Eine Eiche, die in Neunkirchen / Saarland steht. Seit über 20 Jahren lebe ich allerdings schon im Norden. Nichtsdestotrotz führt mein Weg mich zur Eiche, wenn ich im Saarland bin. Genauso war es auch mit Tieren. Ich erinnere mich noch sehr genau, dass ich bei einer Feier am Rande einer Koppel saß und zwei Pferde beobachtete, irgendwann lief ich mit den beiden über die Wiese und setzte mich zu ihnen, um sie beim Essen zu beobachten. Aus heutiger Sicht schießt mir zwar sofort „Was da hätte alles passieren können!“ in den Kopf, so waren die Zeiten damals jedoch andere. Egal ob Hühner, Katzen, Igel, Schnecken…. Irgendwie konnte ich mich mit allem beschäftigen 😊 .
Dieses „sich verbunden fühlen“ war damals für mich „normal“. Es ging jedoch verloren, ja war irgendwann gänzlich verschwunden. Einen grünen Daumen hatte ich schonmal gar nicht und ich habe es sogar hinbekommen, dass Zucchini aus meinem Beet ungenießbar waren.
Diese Sehnsucht in mir war stets da, doch fand ich diesen Ort in mir nicht mehr wieder. Es vergingen Jahre und irgendwann, davon berichtete ich schon, warf ich die konventionelle Pferdehaltung über Board. Plötzlich saß ich wieder zwischen den Pferden und beobachtete, was sie essen, die Angst, dass sie sich vergiften, überfressen, vor Hufrehe, Kolik usw. verblasste. Die Ponys blühten auf, rannten Berg hoch und runter, aßen Blätter, Rinden, Gräser, Kräuter, usw. Die innere Sehnsucht fand den Weg zu dem Ort, an der sich meine Seele „zu Hause“ fühlte. Doch das war ein längerer Weg und den beschritt ich zusammen mit den Ponys und Pflanzen.
Parallel besuchte ich natürlich die Seminare von KUDRA NaturBewusstsein und neben der „logischen Herangehensweise“ durch sachliche Beobachtung, ging die Erweckung meiner Intuition einher bis hin zu wirklich eindrucksvollen Wahrnehmungen, „Gesprächen mit Pflanzen“, Kennenlernen von Pflanzen mit ihrem Wesen, historische Kontexte und mündete in Heilritualen sowie dem Einstieg in die Zusammenarbeit mit Pflanzen in der Naturtherapie (und meiner tiergestützten Arbeit).
Wenn die Ponys Pflanzen essen und ich sie dabei beobachte, stelle ich fest, wie filigran sie vorgehen und ihre Lippen oder die Zunge ganz gezielt und vorsichtig einsetzen. Manchmal macht es auch den Eindruck, als gingen sie liebevoll mit den Pflanzen um. Manchmal wachsen Pflanzen mitten auf dem Paddock, werden diverse Male platt getrampelt und lassen sich doch nicht klein kriegen, bis der Zeitpunkt gekommen ist, an dem die Pferde sie essen.
Wenn mir eine Pflanze direkt ins Auge springt, fange ich an, mich näher damit zu beschäftigen, entweder setze ich mich zu ihr hin, oder mache zu Hause eine Wahrnehmungsübung mit Tee, Tinktur, räuchern oder dem ätherischen Öl. Hierbei werden „Botschaften der Pflanze“ geboren, die mir als Wegweiser für mein Leben dienen. Manchmal tue ich das auch für andere oder unterstütze andere dabei, wie sie dies für sich selbst herausfinden können.
Sich mit Pflanzen verbunden fühlen ist ein Weg, sich selbst in der Natur wahrzunehmen, Antworten auf Lebensfragen zu finden, Unterstützung in Krisen, Unterstützung der Gesundheit, als Nahrung für Körper, Geist und Seele und als Ausdruck des eigenen Lebens (Stichwort Gartengestaltung). Aber es ist auch eine tiefgreifende Erfahrung zu erkennen, dass in der Natur alles aufeinander abgestimmt ist, die Polaritäten als IST Zustand und gleichzeitig als stete Veränderung wahrzunehmen, wertfrei, ohne Drama, als Naturgesetz. Es finden sich genügend Möglichkeiten, sie als „Balsam für die Seele“ aber auch als „Möglichkeit der Grenzerfahrung“ wahrzunehmen.
Die Pferde sind meine Lehrmeister, da sie sich selbst instinktiv als Teil dieses Kreislaufs wahrnehmen und danach leben. Wenn wir wandern und dabei eben in Bewegung sind, ich beobachte was sie essen – so fühlt sich dass im Innen und Außen total stimmig an.
Im Großen und Ganzen wird daraus dann (m)ein „Lebensinhalt“, der unabhängig gesellschaftlicher oder politischer Umstände ist.
Sich mit den Pflanzen und Tieren verbunden zu fühlen ist für mich FREIHEIT.